Leben mit Spina bifida in Kenia
Francesca Naijaipu wurde mit Spina bifida in einem kleinen Dorf im Norden Kenias geboren, wo es wenig Wissen und Verständnis für diese Krankheit gab. Hier lesen Sie, wie Francesca die Probleme ihrer Kindheit überwand und später einen Job und eine Liebe fand.
„Als Kind wurde ich von niemandem geliebt”, erzählt Francesca. Sie wurde von ihrem Vater und ihrem Heimatort abgelehnt. Dort glaubte man, sie sei verflucht. Häufig wurde sie sich selbst überlassen, wenn ihre Familie ausging. Ihre Schule lag einen zweistündigen Fußmarsch entfernt – und Spina bifida machte diesen Weg zu einer mühsamen Aufgabe. Francesca bekam Entzündungen in ihren Beinen, die sich später zu schweren Infektionen entwickelten, manchmal konnte sie monatelang nicht zur Schule gehen. Aufgrund ihrer Inkontinenz mieden sie die anderen Kinder in der Schule. Francesca hatte keine Freunde, so dass sie mit 12 Jahren beschloss, die Tage unter einem Baum in der Nähe ihres Hauses zu verbringen.
Glücklicherweise brachte sie ihr Onkel eines Tages zu den BethanyKids ins Krankenhaus nach Kijabe. Hier erfuhr Francesca zum ersten Mal etwas über ihre Behinderung und den damit verbundenen körperlichen Auswirkungen. Ihr Fuß musste aufgrund einer Wunde, die nicht heilen wollte, amputiert werden. Sie erhielt eine Prothese und eine Orthese, um ihr Gehen zu verbessern. Außerdem bekam Francesca ihre Blasenprobleme in den Griff, nachdem sie unser Kontinenz-Managementprogramm absolviert hatte.
„Als ich sauber und trocken wurde, fühlte ich mich wie ein ein würdiger Mensch mit dem Bedürfnis zu leben: So akzeptiert zu werden, wie ich bin, selbstbewusst und motiviert durch das zweite Leben, das ich bekommen hatte.“ In diesem neuen Lebensabschnitt erhielt Francesca eine weitere Chance, als ihr das Krankenhaus eine Stelle als Erzieherin anbot.
Heute arbeitet Francesca weiterhin in Joy Town, einer Schule für behinderte Kinder. Diese besondere Schule betreut mehr als 80 Kinder, die alle mit derselben Behinderung geboren wurden wie Francesca. Francesca unterstützt Eltern dabei, ihre Kinder zu einem sinnstiftenden Leben zu führen, was sie in ihrer frühen Kindheit so schmerzlich vermisst hat. Sie bietet Schulungen für Clean Intermittent Catheterization (regelmäßiger, intermittierender Blasenkatheterismus – CIC) und Schulungen für die richtige Hautpflege an. Francesca sagt: „Ich bin Child-Help sehr dankbar für die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ich in den vergangenen Jahren durch Konferenzen, Seminare und Workshops erworben habe.“
Sie fügt hinzu: „Ich kann laufen, arbeiten und Geld verdienen. Als Folge ist es mir auch gelungen, Liebe zu finden. Als mir das erste Mal jemand sagte „Ich liebe dich“, konnte ich es nicht glauben. Mich lieben? Mit meiner Behinderung? Aber es ist wahr: Ich bin glücklich verheiratet, und wir haben einen bezaubernden Sohn zusammen!“
Sehen Sie Francescas Geschichte im Video