Collins Kabachelor unterstützt seit dem 01.06.2021 das Child-Help-Team als Landesvertreter in Uganda. Er blickt bereits auf viele Jahre Erfahrung als Sozialarbeiter und in der Zusammenarbeit mit behinderten Kindern zurück. Collins Kabachelor ist in Uganda bestens vernetzt und weiß, wie wir die Lebensbedingungen von Kindern mit Spina bifida und Hydrocephalus vor Ort verbessern können. Im Interview macht er deutlich, welche Herausforderungen in seinem neuen Job auf ihn warten und wo Child-Help seine Wirkungen in Uganda noch ausbauen kann.
Warum haben Sie sich bei Child-Help auf die Stelle als Landesvertreter Uganda beworben?
Collins Kabachelor: Ich arbeite bereits seit 13 Jahren mit behinderten Kindern zusammen. Es ist toll, wenn ich ihnen helfen kann, ihre Lebensqualität zu verbessern. Mir bringt das eine Menge Freude und erfüllt mich, wenn ich sehe, wie die Kinder aufblühen, anstatt nur zu überleben – ungeachtet der eigentlich schlechten Aussichten, die sie haben.
Ich freue mich, meine besonderen Fähigkeiten und meine Erfahrung nun zum Wohle von Kindern mit Spina bifida und Hydrocephalus einsetzen zu können. Dies hat mich letztendlich zu Child-Help geführt.
Welche großen Herausforderungen sehen Sie bei Ihrer Arbeit in Uganda für die nächste Zukunft?
Collins Kabachelor: Es gibt viele regionale Ungleichgewichte in Bezug auf die multidisziplinäre Behandlung von Kindern mit Hydrocephalus und Spina bifida. Dies kann eine Herausforderung für unser Ziel sein, eine ganzheitliche Betreuung zu erreichen.
Außerdem wurde Kindern mit Hydrocephalus oder Spina bifida im Vergleich zu Programmen für Infektionskrankheiten bei Kindern in der Vergangenheit keine Priorität für lokale oder zentrale Regierungsprogramme eingeräumt. Hier muss sich die Denkweise ändern, es braucht mehr Fürsprache und die Einbeziehung der Regierung und anderer Parteien, um diese Kinder zu einer Priorität zu machen.
Darüber hinaus steht einer hohen Anzahl an Patient*innen mit Hydrocephalus und / oder Spina bifida eine relativ geringe Zahl an verfügbaren Spezialist*innen gegenüber. Daher schätzen wir, dass es eine große Dunkelziffer unerkannter Fälle gibt. Für eine bessere Planung müssen die genauen Zahlen und die Prävalenz, also die Krankheitshäufigkeit, im Land verfolgt werden.
Welche Wirkung wünschen Sie sich für die kommenden Jahre, die von Ihrer Arbeit und von Child-Help in Uganda ausgehen sollte?
Collins Kabachelor: Angesichts der großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, würde ich mir wünschen, dass wir die Arbeit von Child-Help auf alle Regionen Ugandas ausdehnen können. So würde eine ganzheitliche Behandlung auch für die Kinder möglich, die wir bisher nicht erreichen. Diese sollte am besten durch autarke Ressourcen unterstützt werden, die von Ugandern finanziert werden.
Außerdem würde ich es gern sehen, dass die Regierung Ugandas sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene eine führende Rolle bei der Unterstützung von Kindern mit Hydrocephalus und Spina bifida übernimmt, indem sie mit den bestehenden Rehabilitationszentren, Schulen, Gesundheitsausbildungseinrichtungen und Selbsthilfegruppen für Eltern zusammenarbeitet.
Ich möchte eine Plattform schaffen und damit einen Weg für konzertierte Bemühungen und effiziente Partnerschaften in Uganda finden: Alle Beteiligten sollen sich für die gemeinsame Sache von Kindern mit Hydrocephalus und Spina Bifida einsetzen.
Vielen Dank für das Gespräch!